Generalsanierung bei den Regensburger Domspatzen abgeschlossen
Chor, Gymnasium und Internat der Regensburger Domspatzen sind nach Abschluss der mehrjährigen Generalsanierung nun auf modernem Stand. Bischof Rudolf weihte nun neue Hauskapelle St. Wolfgang und erteilte den Räumen den kirchlichen Segen. Das Katholische Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg (KWS) betreute die Baumaßnahme.
Die Regensburger Domspatzen singen, leben und lernen nun in einem neuen Zuhause. Nach sieben Jahren Bauzeit steht die Generalsanierung der Institution vor dem Abschluss. Entstanden sind ein neues Gymnasium, neue Chörsäle und Stimmbildungsräume, ein neuer Speisesaal, ein großzügiges und einladendes Foyer sowie neue Wohnräume für die Tages- und Internatsschüler. Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer segnete nun die neue Hauskapelle St. Wolfgang. Unter den Ehrengästen waren auch die Staatssekretärin im Bayerischen Kultusministerium Anna Stolz und Regierungspräsident Axel Bartelt. Beide gratulierten beim anschließenden Festakt den „neuen“ Domspatzen. Für das KWS nahmen die beiden Geschäftsführer Markus Jakob und Maximilian Meiler teil. Sie freuten sich über den gelungenen Abschluss der Baumaßnahme, für die das KWS von Anfang an die Baubetreuung übernommen hat.
„Heute ist ein Glückstag für das Bistum, für die Stadt und die Domspatzen“, sagte Bischof Dr. Rudolf
Voderholzer in seiner Predigt anlässlich der Altarweihe. Bei der Kirchweih von den Domspatzen begleitet zu werden, sei wohl das Schönste, was ein Bischof erleben darf. Die wunderbar gelungene Hauskapelle sei ein Ort, wo Gott gegenwärtig ist. Der Bischof verwies auf die gotische Marienfigur in der Hauskapelle, ein Geschenk der Ratzinger-Brüder, die schon in der früheren Hauskapelle ihren Platz hatte. „Die Gottesmutter ist uns darin Vorbild. Sie hat in Herz, Ohren und Leib ihren Sohn Jesus Christus, unseren Gott, in Demut aufgenommen“, so Voderholzer. Der Bischof zeigte sich auch glücklich darüber, dass parallel zur baulichen Erneuerung ein innerer Reinigungsprozess bei den Domspatzen in Gang gekommen sei. „Unsere Aufarbeitung zu Gewalterfahrungen bei den Domspatzen in früheren Jahren wird mittlerweile deutschlandweit als vorbildlich gelobt“, sagt er.
Voderholzer segnete im Rahmen der Feierlichkeiten das neue Mahnmal des Berliner Künstlers Ulrich Hakel im Foyer der Domspatzen. Es zeigt zwei sich begegnende Hände und ist Zeichen der Erinnerung und Versöhnung. Man müsse nach hinten schauen, dürfe aber nun auch mutig nach vorne schauen, so der Bischof.
Beim anschließenden Festakt dankte Dompropst Dr. Franz Frühmorgen allen, die in den letzten 7 Jahren zur Generalsanierung beigetragen haben. Dabei nannte er die Verantwortlichen in Kirche und Stiftung. Er dankte den Mitgliedern des Diözesan-Steuerausschusses, die die Gelder für das Vorhaben genehmigten. Sanierung und Neubau kosteten gut 46 Millionen Euro. „Dafür danken wir vor allem auch den Menschen, die das durch ihre Verbundenheit mit der Kirche und die Kirchensteuer aufgebracht haben“, sagte Frühmorgen. „Am Ende können wir nun sagen: Es ist schön bei den Domspatzen!“, so der Dompropst.
Kulturelle Botschafter Bayerns
Anna Stolz, Staatssekretärin im Bayerischen Kultusministerium, gratulierte den Domspatzen zu ihrem
Bildungskonzept. Erkenntnis durch Wissenschaft und Handeln als dem Glauben, das seien die zwei Säulen dieser Einrichtung. Damit gebe es für die Schüler beste Voraussetzungen für das Lernen und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. „Das sei ein Bildungskonzept, wie wir es uns in Bayern wünschen“, so Stolz. Die Domspatzen seien für Bayern ein „Kulturelles Aushängeschild in der Welt“. Regierungspräsident Axel Bartelt ermunterte die Schüler, diese Möglichkeiten munter zu nutzen und aus ihrem Leben etwas zu machen. Bartelt überbrachte gleichzeitig den Bescheid über die Zusage von 9.367.000 Euro an Fördermitteln aus dem Topf des Freistaats. „Besser kann man Geld nicht investieren als in die Bildung junger Menschen“, so Bartelt.
Top-Ausstattung im Gymnasium
Es entstanden zwei neue Chorsäle, mehrere Übungsräume und Stimmbildungszimmer. Hinzu kommen PC-
Räume, eine neue Bibliothek und eine lernmittelfreie Bücherei. Mit dem Neubau des Gymnasiums ist die Schule der Domspatzen für das 21. Jahrhundert bestens gerüstet.
Vielfältige Angebote bei den Domspatzen
Die Möglichkeiten des Internats und der Tagesbetreuung sind vielfältig, vom eigenen Hallenbad, über Kunst-
rasenplatz und Turnhalle bis hin zu spirituellen und kulturellen Angeboten.
Die „neuen“ Domspatzen
Seit gut einem halben Jahr steht Christian Heiß als Domkapellmeister an der Spitze dieser traditionsreichen Institution. Mit Christine Lohse hat erstmals in der Geschichte seit diesem Schuljahr eine Frau die Leitung des Gymnasiums übernommen. Auch das Chormanagement hat sich neu aufgestellt. Der Auftritt nach außen wurde professionalisiert. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf 46,35 Mio. EUR.
Zusatz-Info: Phasen der Generalsanierung
Im März 2012 haben das Domkapitel Regensburg sowie der Diözesansteuerausschuss der Vorbereitung der Baumaßnahme grünes Licht gegeben. 2012 wurde das Architekturbüro Peithner mit der Planung der Maßnahme betraut, das Katholische Wohnungsbau- und Siedlungswerk mit der Bauaufsicht beauftragt. 2015 beschloss die Ordinariatskonferenz die Verringerung des Bauvolumens. Im Dezember 2018 konnte das Gymnasium aus dem Containergebäude in die neuen Räume umziehen. Die Internatsschüler der Oberstufe (Q11 und Q12) sowie die Tagesschüler der Oberstufe haben im Juli 2019 die neuen Internats- und Tagesschülerräume bezogen. Im September 2019 haben die neue Großküche sowie der neue Speisesaal für die Internats- und Tagesschüler ihre Nutzung aufgenommen. Im November konnten zwei Chöre der Domspatzen aus den provisorischen Ausweichquartieren in die neuen Chorsäle umziehen. 2020 sind alle Arbeiten, auch die Außenanlagen, abgeschlossen.
Zusatz-Info KWS: Das Katholische Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH (KWS) ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen rund ums Planen, Bauen, Vermieten und Verwalten. Beim eigenen Anlagevermögen konzentrierten sich die Aktivitäten in den letzten Jahren auf das Marktsegment „Betreutes Wohnen“, sowie auf besondere Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen und Wohnen für Studierende. In Regenstauf wurde die GU gebaut. Die „Baubetreuung“ umfasst die ganze Palette kirchlicher Einrichtungen und reicht von Kirchenbauten über Schulen und Behinderteneinrichtungen bis zu Altenpflegeheimen.